HipHop United – Klasse 6c tanzt gegen Rassismus
Was brauchen wir für ein friedliches Zusammenleben?
Dieser -heute mehr denn je aktuellen- Frage sind 6.Klässler*innen der Ostschule einen ganzen Schultag nachgegangen. Wobei man eher sagen müsste: nachgetanzt!
Frau Sudler, Klassenlehrerin der 6c, hatte diesen Workshop entdeckt und für ihre Schüler*innen an Land gezogen. „Rassismus ist eine immense gesellschaftliche Herausforderung und mir ist es wichtig, junge Menschen dafür zu sensibilisieren. Sie sollen einerseits in der Lage sein, Intoleranz zu erkennen, andererseits auch das Selbstbewusstsein haben, dagegen vorzugehen. Wenn es möglich ist, das über Bewegung und Tanz zu vermitteln, umso besser!“, sagt die Sportlehrerin.
Nach Zusage des Fördervereins, der dieses Projekt finanziell unterstützte sowie der Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, konnte es am Donnerstag, den 6.10.22 losgehen!
Die beiden Hip-Hop-Künstler Angelo und Juri von der Gießener Tanzschule „1stCut Dance Base“ kamen an die Ostschule und konnten den Schüler*innen anhand ihrer eigenen Lebensgeschichten bzw. Erfolgsbiografien authentisch zeigen: Beim Tanzen in der Gruppe kommt es auf zwei Dinge an: den Respekt im Miteinander und das Achtgeben aufeinander.
Juri und Angelo sind schon um die ganze Welt gereist, haben in fremden Kulturen getanzt, gelehrt und gelernt. So konnten sie der 6c anschaulich berichten, wie wichtig z.B. Körpersprache ist, wenn man in fremden Kulturen und Sprachen unterwegs ist. Dies wurde auch direkt im einleitenden Warm-Up aufgegriffen, bei dem es vor allem darum ging, den anderen wahrzunehmen, ihn zu sehen, mit ihm zu interagieren- und zwar nur mit dem Körper. Sprechen war dabei verboten.
Im folgenden Theorieblock gestalteten die Schüler*innen in Gruppen MindMaps zur Frage: „Was brauchen wir für ein friedliches Zusammenleben?“
Dabei zeigte sich, dass Kinder ein sehr klares Gespür dafür haben, was wirklich wichtig ist. So fanden sich auf den Plakaten unter anderem die Begriffe „Essen und Trinken, ein Zuhause, Freiheit, Respekt, Familie, Regeln, Gerechtigkeit, Sicherheit, Zuneigung, Vertrauen, Freundlichkeit.“
Im letzten, wiederum tänzerischen Teil des Workshops, ging es dann darum, dass eine Choreografie von der Vielfalt der Tanzenden lebt. Auch das Bewusstsein dafür, wie rassistische Ausgrenzungsprozesse unser Miteinander limitieren, wurde geschärft. Die gute Laune beim Tanz verbunden mit körperlicher Bewegung hilft Schüler*innen zudem, Selbstvertrauen zu entwickeln.
Da Hip-Hop als Gegenkultur gegen Ausbeutung und Rassismus entstand und damit eine Blaupause für Selbstermächtigung ist, eignet er sich besonders gut als „Türöffner“ für junge Menschen, die sich mit diesem gesellschaftlichen Problem auseinandersetzen müssen- egal, ob als Betroffene oder Beobachter.
Dieser besondere Schultag in Kooperation mit der Tanzcrew 1st Cut war, wie die Schüler*innen betonten, ein voller Erfolg und hat einen wichtigen Beitrag zum solidarischen Miteinander der Klassengemeinschaft geleistet.
Bericht und Fotos: Sandra Sudler